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Interview mit unserer Alumna Lavinia Muth

Lavinia Muth ist CR Managerin bei ARMEDANGELS.


Wo bin ich & was mache ich?
Seit November 2017 bin ich als CR Managerin bei der Social Fashion Company GmbH tätig, dessen Marke ARMEDANGELS schon seit über 10 Jahren den europäischen Markt mit Eco & Fair Fashion versorgt. Das Label wurde vor 11 Jahren von Martin Höfeler und Anton Jurina, zwei BWL-Studenten mit einer damals einmaligen und utopischen Geschäftsidee gegründet. Angefangen hat alles mit fair produzierten T-Shirts, woraus sich in den folgenden Jahren eines der größten Eco & Fair Fashion Labels Europas entwickelte. Dabei hatten die beiden Gründer anfangs weder Erfahrungen in der Modewelt, noch war ihnen das Ausmaß der Missstände, hinsichtlich der Produktionsbedingungen und der mangelnden Nachhaltigkeit von Mode, bewusst.

ARMEDANGELS zeichnet sich vor allem durch die hohe Transparenz in der Kommunikation aus. Wir versuchen so transparent wie möglich zu sein. Deshalb haben wir vor einiger Zeit unsere Kampagne „Nothing to Hide“ gestartet, in der wir auch über negative Erfahrungen oder Zustände bei unseren Produzenten vor Ort berichten und darauf aufbauend erklären, welche Maßnahmen wir aufnehmen, um diese zu beheben. Wir wollen dadurch nicht nur für das das Problembewusstsein sensibilisieren, sondern die positive Wahrnehmung von Mitgestaltungsmöglichkeiten und nachhaltigen Lösungen aufweisen. Wir labern nicht rum und schieben das Thema Nachhaltigkeit nicht vor, um es lediglich marketing-technisch auszuschlachten, sondern klären auf.

Ich bin für die Nachhaltigkeitsstrategie zuständig, setze die Rahmenbedingungen und entwickle die Strategie weiter. Am Ende des Tages ist es natürlich eine „shared responsibility“, das kann nicht eine Person alleine leisten. Gemeinsam mit einem Team von aktuell 80 Personen arbeiten wir daran, aufzuzeigen, dass wir einen Unterschied machen können und somit unseren Kunden tolle Alternativen zu „fast fashion“ bieten können

Mein Arbeitsalltag als Corporate Responsibility Managerin ist im wahrsten Sinne des Wortes kunterbunt: ich kommuniziere häufig mit unseren Lieferanten, bereite die Betriebsprüfungen nach und erstelle kooperative Korrekturmaßnahmenpläne. Darüber hinaus bin ich für die interne Kommunikation verantwortlich, halte Mitarbeiterschulungen und Sit-ins, denn Nachhaltigkeit wird bei uns integrativ gelebt, also müssen immer alle auf dem neuesten Stand sein und die Botschaften von ARMED ANGELS nach außen transportieren können. Zudem bin ich immer auf der Suche nach innovativen Verfahren und Projekten, die mit den unterschiedlichen Abteilungen im Unternehmen abgesprochen werden müssen und dann mit unseren Partnern angegangen werden. Eine weitere Aufgabe sind Reisen zu unseren Produzenten vor Ort, um mir ein aktuelles und detailliertes Bild über die Situation der Produktionsbedingungen zu verschaffen. Es werden Lösungsansätze besprochen und umgesetzt. Diese Reisen, angefangen bei der Rohware sind essentiell und wichtig regelmäßig durchzuführen. Bei uns gilt die Devise „Seeing is believing“ – nur wenn du deine ganzen Lieferketten kennst, kannst du etwas bewegen.


Wie kam ich hierhin?
Ich war schon immer neugierig und mich hat das „Andere“ interessiert. Selten wollte ich mich mit dem Status Quo abgeben. Im Sommer 2006 bin ich nachts durch die Kölner Innenstadt gelaufen und habe auf einer Litfaßsäule das Plakat zum damaligen Pionierstudiengang der Alanus Hochschule gesehen. Auf dem Plakat stand „Wer analysiert eigentlich die Analysten?“ Das fand ich geil!!!

Nach dem Abschluss meines BWL-Studiums an der Alanus Hochschule 2009, bin ich über die Nachhaltigkeitsberatung bei der Global Sustainable Management GmbH in Köln, in den textilen Sektor gerutscht und habe darüber diese Industrie kennengelernt. Dort habe ich 8 Jahre Erfahrungen im Zuge meiner Berater- und Auditorentätigkeit mit großen und kleinen Handelsunternehmen im Bereich Nachhaltigkeit sammeln dürfen.

Als CSR Project Managerin war ich für die Prüfung von Nachweisdokumenten und der Bewertung von Sozialstandards, Chemikalien und Bio-Fasern auf Produkt- und betrieblicher Ebene verantwortlich. Ich beriet und betreute diverse Lieferanten in China, Bangladesch, Indien, Myanmar, der Türkei und Südamerika bei der Implementierung von kundenspezifischen Verhaltenskodizes in den Bereichen Arbeitsbedingungen, Entlohnung, Arbeitssicherheit, Umgang mit Chemikalien sowie Chemikalienmanagement im textilen Sektor. Ich habe mich von Anfang an, sowohl mich im Operativen, vor Ort bei Landwirten oder Produzenten, pudelwohl gefühlt. Mit der Zeit habe gelernt, mich gut und überzeugend in Gesprächen und Verhandlungen mit Kunden, NGO-Vertretern und Standardorganisationen zu behaupten. Mich hat das komplexe System dieser Industrie gepackt.

 Die Modeindustrie ist ein Sektor, in dem aufgrund von schnellem Wachstum und extremer Dynamik ganz viel passiert ist: weltweite Handelsvernetzungen, globale Wertschöpfungsketten, internationale Arbeitsteilung – alles superspannende Thematiken. Ich wollte herausfinden, was und warum es diese Vielzahl an Missständen überhaupt gibt. Es führen nicht zwangsläufig überall auf der Welt die gleichen Umstände zu den gleichen Problemen und es gibt keine einheitliche „best practice“-Lösung, um das ganze „nachhaltig“ zu gestalten. Die Chancen und Risiken der Zukunft für die Branche sind meiner Meinung nach dennoch vielfältig und ich habe Bock darauf, daran zu arbeiten.

Der Wechsel zu ARMEDANGELS kam ungeplant. Ich hatte eigentlich vorgehabt, mir eine Teilzeitstelle in der Beratung zu suchen und mich mehr auf meine 3-jährige-Yogalehrerausbildung zu konzentrieren. Die Stellenausschreibung hat mich jedoch so sehr angesprochen und dann hat es von beiden Seiten sofort gepasst.


Inwiefern hat mich die Zeit an der Alanus Hochschule geprägt?
Wenn man mit einem „anders-denkenden“-Mindset den Wirtschaftsstudiengang an der Alanus Hochschule antritt, wird einem Studierenden der Weg in nachhaltig aufgestellte Unternehmen erleichtert. Bereits im Studium konnte ich durch meine Praxisphasen, Veranstaltungen an der Hochschule sowie durch praktische Projektarbeiten Kontakte in nachhaltig orientierte Unternehmungen knüpfen.

Darüber hinaus wurden uns eine Vielzahl an Instrumenten mitgegeben und wir wurden zum kritischen Denken angeregt, sodass wir nach dem Studium bereit waren, in der freien Wirtschaft für unsere Ideen einzustehen. Das heißt bis heute für mich, einen kühlen Kopf zu bewahren und positive Veränderungen voran zu treiben. Wir dürfen uns alle ja nichts vormachen. Wir agieren in einem bestehenden Wirtschaftssystem, in dem trotz diverser Spielregeln immer wieder zu Lasten Dritter agiert wird. Angefangen von Umweltverschmutzungen oder Kinderarbeit bis hin zu miserablen Arbeitsbedingungen. Der Arbeitsbereich Nachhaltigkeit sollte sich ja genau mit diesen Themen beschäftigen und Lösungen finden, diese langfristig zu beseitigen. Aber auch in diesem Bereich sehe ich unterschiedliche Ansätze: Einmal das Reparieren eines kaputten und ungesunden Systems und das wirkliche nachhaltige Wirtschaften, indem neue Strukturen geschaffen werden.

Zudem war zum Studieren die Atmosphäre an der Alanus Hochschule natürlich spektakulär. Kleine Studiengruppen, Natur und eine super Verbindung von Theorie und Praxis. Mein Studium habe ich noch auf dem alten Campus verbracht, wild durchmischt mit Malern, Eurythmisten, Architekten, Schauspielern und Bildhauern. Da haben wir noch gemeinsam mit Professoren und weiteren Mitarbeitern an runden Tafeln im alten Stall zu Mittag gegessen. Der neue Campus ist natürlich auch sehr toll und bietet im Grunde noch mehr Raum zum Austausch und Interagieren. Die Zeit an der Alanus Hochschule hat mich und meine Studienkollegen und -kolleginnen sehr geprägt.

Mehr über unsere Alumna Lavinia Muth und ihre Position bei ARMEDANGELS.
Wirtschaft studieren – und dann? Lavinia berichtet im Video über ihre Tätigkeit als CSR-Managerin bei ARMEDANGELS.

Interview mit unserer Alumna Lavinia Muth
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