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Fünf Fragen an Frederic Bettini

Frederic Bettini studierte bis 2017 „BWL – Wirtschaft neu denken“ an der Alanus Hochschule. Mittlerweile arbeitet er am „Frankfurt School-UNEP Centre for Climate & Sustainable Energy Finance“. Im Herbstsemester kehrt Bettini als Gastdozent an die Hochschule zurück und gibt Einblicke in sein Arbeitsfeld „Klimarisiken im Finanzwesen“.

1.    Was haben Sie an der Alanus Hochschule studiert und welche besonderen Eindrücke sind Ihnen im Gedächtnis geblieben?

Ich habe von 2014 bis 2017 an der Alanus Hochschule „BWL – Wirtschaft neu denken“ studiert. Meine Praxisphasen absolvierte ich bei meinem Praxispartner dm-drogerie markt.  Ich erinnere mich sehr gerne an meine Studienzeit zurück. Meine Kommilitoninnen und Kommilitonen und ich hatten viel Spaß. In dieser Zeit lernte ich viele nette, sympathische und bodenständige Personen kennen. Besonders war der intensive, tiefgründige und witzige Austausch mit den anderen Studierenden. Natürlich erinnere ich mich auch gerne an einige Vorlesungen und künstlerische Workshops. Das prägnanteste während meiner Studienzeit war aber die Gemeinschaft mit den anderen Studierenden.

2.    Was war Ihr Lieblingskurs/-seminar?

Zugehört habe ich am liebsten in den Veranstaltungen von Susanne Blazejewski, Professorin für nachhaltige Organisations- und Arbeitsplatzgestaltung, da mich die dort gewonnenen Erkenntnisse in vielerlei Hinsicht weitergebracht haben. Im Nachhinein hätte ich gerne durchgehend mein Tagebuch mitgenommen und mir Notizen gemacht. Allerdings bekam ich in den mathematischen Fächern wie Investition & Finanzierung oder externes Rechnungswesen bessere Noten, deswegen begeisterte ich mich auch für diese Bereiche. Zudem hat mir sehr gut die Ringvorlesung Social Banking/Finance gefallen.


3.    Welche neuen Erfahrungen konnten Sie im Laufe Ihrer Studienzeit für sich gewinnen?

Wo soll ich da nur anfangen? Ich habe während meines Studiums sehr viel gelernt. Ich bin erst 24 Jahre alt, habe aber manchmal das Gefühl, dass ich schon viel älter bin. Die Alanus Hochschule hat mir dabei geholfen fürs Leben zu lernen. Ich habe mich sehr stark weiterentwickelt, dies tun andere nie oder erst sehr viel später. Eine wichtige Botschaft ist für mich das Lieblingszitat von Götz Werner: „Arbeitszeit ist Lebenszeit“. Die Arbeitszeit nimmt im Leben so viel Zeit ein, dass man tunlichst vermeiden sollte, einer Arbeit nachzugehen, von der man nicht aus tiefstem Herzen überzeugt ist. Auf der anderen Seite habe ich aber auch gelernt, dass ein Hochschul-Umfeld einen dazu verleitet, etwas „weltfremd“ zu werden. Das „echte“ Arbeiten zeigt, dass Reflexion und kritisches Denken zwar wichtig sind, aber für einen Aufstieg nicht alles sind.


4.    Was machen Sie jetzt?

Seit 2017 arbeite ich am Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance. Das Ziel des FS-UNEP Centres ist, die Investitionen des öffentlichen und privaten Sektors im Klimabereich voranzutreiben. Ich arbeite im Sustainable Finance Team: Ein Ziel ist, den Finanzmarkt dazu zu bringen, Klimarisiken richtig einzupreisen und offenzulegen. Der Klimawandel bringt gewisse Risiken mit sich: Regnet es zwei Monate nicht, dann fallen Ernten aus. Sinkt aufgrund von Dürre der Wasserspiegel, so kann ein Atomkraftwerk dem Fluss eventuell kein Kühlwasser entziehen. Entscheidet sich die Politik dazu, das Thema mit einer gewissen Stringenz anzugehen, können auch regulatorische Unsicherheiten entstehen. Und zu guter Letzt kann sich das Nachfrageverhalten der Konsumenten bei entsprechendem Bewusstsein ändern. Bewahrheiten sich solche Risiken, treffen sie die Finanzmärkte, deren Blick im Risikomanagement zumeist nur wenige Jahre in die Zukunft geht. Wir helfen verschiedenen Akteuren – Banken, Versicherern, Asset-Managern, Regulierern und nicht zuletzt der Zivilgesellschaft – diese Risiken besser einzuschätzen und mit ihnen umzugehen.


5.    Im Herbstsemester 2019 kommen Sie als Gastdozent an die Alanus Hochschule. Was werden Sie den Studierenden vermitteln und was möchten Sie ihnen mit auf den Weg geben?

Als ich meine Arbeit in Frankfurt aufnahm, dachte ich, Sustainable Finance sei nur eine kleine Nische. Natürlich ist das Thema immer noch nicht im Mainstream angekommen, aber es beschäftigen sich immer mehr Menschen damit. In diesem Bereich braucht es Querdenker und Menschen, die Spaß an den Themen Wirtschaft und Nachhaltigkeit haben. Ich will den Studierenden vermitteln, dass in diesem Feld zurzeit sehr viel Bewegung ist und es ein Bereich ist, der viel trockener klingt als er ist. Nur weil Finance im Titel steht, muss man noch lange kein Mathe-Genie sein. Abgesehen davon ist das Thema Klimarisiken im Finanzwesen sehr interessant. Auch wenn man nicht in diesem Bereich arbeiten will, ist es dennoch gut zu wissen, um was es geht.

Fünf Fragen an Frederic Bettini
© Soryna Reusswig