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Licht aus, Kamera an: Lucia Jacobs erhält Fotografie-Stipendium!

Lucia Jacobs studiert im 6. Semester Kunst-Pädagogik-Therapie in der Klasse von Professorin Andrea Sunder-Plassmann an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft. Sie fotografiert seit ihrem 14. Lebensjahr und gehört zu den zwölf Teilnehmer:innen, die ein Förderstipendium des Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e. V. (BFF) gewonnen haben.

Alle zwei Jahre bietet der BFF ein einzigartiges Förderstipendium in Höhe von 1.000 Euro für die Umsetzung eines Fotoprojekts an. Die Teilnehmer:innen erhalten Unterstützung durch BFF-Mentor:innen, mehrtägige Workshops und können ihr finales Fotoprojekt bei der Preisverleihung in Zingst mit anschließender Ausstellungstour präsentieren. Das diesjährige Thema lautet „Was unsere Welt zusammenhält“. Im Interview verrät Lucia Jacobs mehr über ihr Fotografie-Projekt.

 

Sie fotografieren seit Ihrem 14. Lebensjahr, was hat Sie zur Fotografie geführt?

Die Fotografie hat mich privat schon sehr früh begleitet, denn meine Stiefmutter hat auf unseren Reisen viel fotografiert und ich stand damals schon immer vor der Kamera. Als Teenager bin ich gemeinsam mit meiner Nachbarin, ausgestattet mit einer Spiegelreflex-Kamera heimlich ins ehemalige Geisterviertel in Trier gegangen, um selbst zu fotografieren und uns zu inszenieren. Was mich an der Fotografie besonders fasziniert, finde ich schwer, kurz zusammen zu fassen. Dazu gehört auf jeden Fall die Lichtsetzung bis hin zur visuellen Poesie, das Geschichten erzählen, das Festhalten von Momenten, den Flow-Zustand beim Fotografieren und schlichtweg der Ausdruck der eigenen Empfindungswelt und Bildsprache – es gibt so viele Nuancen wie es Pixel in einer einzigen Fotografie gibt.

Sie haben mit Ihrem Konzept „Was unsere Welt zusammenhält. Die Jugend als Schwimmflügel unserer Gesellschaft“ den BFF-Förderpreis gewonnen. Worum geht es?

In meinem Konzept habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, was wir als Gesellschaft in Zeiten von Klimakrise, Massenmedien und Nachrichtenflut brauchen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es sich ohne Hoffnung kaum leben lässt. Dazu gehört aber auch die Naivität, Leidenschaft, Selbstüberschätzung und der Idealismus der Generation Z. Eine Mixtur, die teils an Größenwahn grenzt, aber meiner Meinung nach, genau die Art zukunftsorientierte, aufstrebende Energie innehat, die es momentan braucht, um unsere Welt zusammen zu halten.

Warum ist Ihnen das Thema wichtig?

Zunächst einmal gab es beim diesjährigen Förderpreis des BFF das Motto „Was unsere Welt zusammenhält“, und ich habe das „uns“ mal ganz anthropozentrisch auf den Menschen bezogen. Persönlich bedeutet mir das Thema sehr viel, da ich mir für meinen kleinen Bruder einfach sehr wünsche, dass es in Zeiten von Klimakrise und Krieg um Boden, Nahrung und Wasser doch noch Hoffnung auf eine lohnenswerte Zukunft gibt. Und weil ich auch für mich gelernt habe, dass ich ohne Hoffnung nicht wirklich leben kann.

Im Rahmen des Förderpreises haben Sie die Chance, Ihr Konzept umzusetzen. Können Sie genauer beschreiben, was Sie machen werden?

Tatsächlich hat sich mein Plan bereits etwas verändert, seit mir mein Mentor Chris Notkekuhlmann eine Videoarbeit von Jonas Lindström gezeigt hat. Nun werde ich neben der geplanten Fotoserie, auch eine Videoarbeit zu dem Thema machen. Zudem werde ich den Portraitversuch meiner Generation nicht mehr rein positiv inszenieren, sondern möchte ein umfassenderes Bild anstreben, dass auch unsere inneren und äußeren Kämpfe visualisiert. Ganz nach Dylan Thomas berühmten Zeilen „gehe nicht gelassen in die gute Nacht. Brenne, rase wenn die Dunkelheit sich legt, dem sterbenden Licht trotze, wutentfacht“, möchte ich eine bildgewaltige und visuell poetische Arbeit erschaffen.

Was bedeutet es für Sie persönlich, dass Sie den Preis erhalten haben?

Ich habe mich gefühlt, als könnte ich jetzt alles schaffen! Ich betrachte den Preis als großes Geschenk und eine Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln sowie Aufmerksamkeit für mich als Künstlerin zu generieren. Mein großer Traum ist es, in die Filmwelt einzusteigen und es wäre großartig, wenn ich dadurch einen Fuß in die Tür bekomme! Ehrlich gesagt, habe ich aber auch richtig Respekt vor der Aufgabe. Ich wünsche mir, dass meine Arbeit unter die Haut geht und Menschen berührt – und das muss man erstmal schaffen.

 

Licht aus, Kamera an: Lucia Jacobs erhält Fotografie-Stipendium!