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Bewegung – Fünf Fragen an Anna de Millas

Anna de Millas studierte Eurythmietherapie an der Alanus Hochschule. Sie schrieb ihre Masterarbeit über das Thema Faszien in der Heileurythmie. Im Interview erklärt die Absolventin, wie wirksam eurythmietherapeutische Übungen sind und wie man Eurythmie- und Faszientherapie miteinander kombinieren kann. Außerdem verrät sie ihre Lieblingsübung.

1.    Sie haben Eurythmietherapie an der Alanus Hochschule studiert. Welche besonderen Eindrücke sind Ihnen im Gedächtnis geblieben?

Die Alanus Hochschule ist für mich ein Ort, an dem viel individuelle Geschichte geschrieben wurde und weiterhin wird. Ein Ort, an dem Fragen gestellt und Gespräche geführt werden, die Wesentliches berühren und in denen Zukunftspotenzial liegt.

Fachlich ist mir aus dem Studium insbesondere die unmittelbare Wirksamkeit der eurythmietherapeutischen Übungen in Erinnerung geblieben. Wenn in den Kursen nach nur ein paar Minuten üben plötzlich alle ins Schwitzen kamen, die Toilette aufsuchen mussten oder sich entspannt und erfrischt fühlten, dann hatte die Heileurythmie wieder einmal direkt auf den Stoffwechsel oder den Herz-Kreislauf- Organismus gewirkt.


2.    Welche neuen Erfahrungen konnten Sie im Laufe Ihrer Studienzeit für sich gewinnen?

Im Verlauf des Studiums konnte ich eine größere Klarheit entwickeln, wie die eurythmietherapeutischen Bewegungen Aufschluss über das aktuelle Wirken der verschiedenen Aspekte der menschlichen Bewegung geben. Wie geht es dem physischen Leib? Wie ist es um die Vitalität bestellt? Welche seelische Dynamik zeichnet sich in der Bewegung ab und wie gestaltet jemand seine Bewegung? Dies zu sehen und darin Klarheit zu gewinnen, begeistert mich – liegt darin doch neben allem Wissen und den Erfahrungen die Möglichkeit, unmittelbar aus dem Moment heraus die Therapie gemeinsam mit der Klientin oder dem Klienten situativ zu gestalten.


3.    Sie haben Ihre Masterarbeit über das Thema Faszien in der Heileurythmie geschrieben. Was sind Faszien und wie kann man die Eurythmie- und Faszientherapie miteinander kombinieren?

Die Definition der Faszie ist stark vom Standpunkt des Betrachters abhängig – bis heute besteht meines Wissens nach keine international medizinisch gültige Version. Allgemein spricht man von der Faszie als einen Teil des Bindegewebes. Sie ist ein Flüssigkeits- und Hüllenorgan, welches unseren Leib in kleinste Einheiten unterteilt und gleichzeitig alles mit allem verbindet. Ein gesundes Fasziengewebe sorgt bis in den letzten Winkel für eine möglichst optimale Versorgung aller Zellen und ist damit wesentlich an unserer Gesundheit beteiligt. Die verschiedenen Schichten der Faszie lassen sich u. a. durch selbständig ausgeführte eurythmietherapeutische Bewegungen, wie auch durch manuelle Behandlung beeinflussen.

In der Kombination der Eurythmietherapie und der manuellen Faszientherapie sehe ich vor allem die Möglichkeit, dass durch die manuelle Behandlung das verklebte oder verhärtete Gewebe gelöst und durch die eurythmietherapeutischen Übungen selbstständig in den Bewegungs- und Empfindungsorganismus integriert werden kann.
 

4.    In Ihrer Masterarbeit setzten Sie sich mit der Eurythmietherapie bei einem Plantarfaszien-Riss auseinander. Was waren Ihre Erkenntnisse?

Der natürliche Heilungsprozess konnte durch die parallele Behandlung durch Eurythmie- und Physiotherapie unterstützt, ergänzt und auf der physischen, seelischen und geistigen Ebene des Menschen integriert und verankert werden.

In der Einzelfallstudie, wie auch an weiteren Klientinnen und Klienten in meiner Praxis zeigt sich, dass nach einer Ruptur oder Fraktur durch die Physiotherapie vielfach schnell und effektiv die Mobilität und Belastbarkeit wieder hergestellt werden können. Dies kann zu starken Schwankungen im Bereich der Vitalität und im Seelischen führen, da diese Verläufe häufig im Überwinden der physischen Einschränkungen mit starken Schmerzen einhergehen, was sehr belastend sein kann.


5. Was ist Ihre Lieblingsübung?
Zurzeit das „Dreiteilige Schreiten“ – diese Übung ist so einfach und schlicht und bringt alles ins Gleichgewicht.

Bewegung – Fünf Fragen an Anna de Millas