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Neue Wege erschließen: Was Kinder in Krisen brauchen

Cathrin Becker, Alumna des Teilzeitstudiums Kindheitspädagogik, gibt Einblicke in ihre Koordinationsfunktion in der stationären Kinder- und Jugendhilfe und den Einfluss des Studiums auf ihren beruflichen Werdegang.

Wo bin ich und was mache ich?

Im Jahr 2020 habe ich die Koordinationsrolle in der Klärungsgruppe des SOS-Kinderdorfzentrums Dortmund übernommen. Das Angebot der Klärungsgruppe richtet sich an Kinder zwischen vier und zehn Jahren. Die Kinder werden im Rahmen der Hilfe zur Erziehung nach den §§27 und 34 SGB VIII aufgenommen. Gründe für die Aufnahme in die Klärungsgruppe sind gleichermaßen emotionale oder physische Vernachlässigung oder Misshandlung, die Abwesenheit von Bezugspersonen sowie eine fehlende Gewährleistung der Versorgung aufgrund psychischer oder sozialer Probleme und/oder Verhaltensauffälligkeiten des Kindes. Durch einen auf den Einzelfall individuell zugeschnittenen, klar strukturierten Rahmen soll für die Kinder zunächst ein sicherer Ort geschaffen werden, der die Grundlage für einen breit angelegten Klärungsprozess sowie die pädagogische Diagnosearbeit bietet. Hier können nicht nur Alltagskompetenzen und Entwicklungsstände gut beobachtet werden, sondern auch die Interaktion mit anderen Kindern, soziale Kompetenzen, emotionale Stabilität, etc.

Ziel der Unterbringung soll sein

  • den Kindern einen zeitlich befristeten (12-16 Wochen) sicheren und adäquaten Lebens- und Versorgungsraum zu bieten,
  • ein differenziertes Bild der Befindlichkeit, des Entwicklungsstandes sowie der Lebenssituation des jungen Menschen zu gewinnen,
  • eine intensive Zusammenarbeit mit Eltern, wichtigen Bezugspersonen, dem Jugendamt sowie anderen am Klärungsprozess beteiligten Institutionen und Personen zu ermöglichen,
  • Hilfe bei der Unterstützung beim Übergang in geeignete Betreuungsform zu leisten.

Nach Abschluss des Bachelorstudiengangs Kindheitspädagogik in Teilzeit an der Alanus Hochschule habe ich die Koordination der Klärungsgruppe übernommen, weil ich mich einer neuen Herausforderung durch mein Studium gewachsen fühlte. Zu meinen Aufgaben gehören:

  • Terminkoordination
  • Kreative Dienst- und Personalplanung zur Sicherstellung der personellen Kontinuität
  • Ansprechpartner für Kooperationspartner und Herkunftssystem
  • Schnittstellenkommunikation innerhalb der Einrichtung
  • Sicherstellung der Umsetzung des pädagogischen / organisatorischen Rahmens
  • Teilnahme an Aufnahme-, Perspektiv- und Abschlussgesprächen
  • Unterstützung bei Einarbeitung und Teamfindungsprozessen

Im Rahmen meiner täglichen Aufgaben bemerke ich immer wieder, dass ich von meiner Zeit an der Alanus profitiere, sei es im Bereich der pädagogischen Diagnostik, der biografischen Arbeit mit den Kindern oder in Team- und / oder Fachgesprächen.

Wie kam ich hierher?

2014 habe ich als Erzieherin in einer SOS-Kinderdorffamilie im SOS-Kinderdorf Sauerland angefangen, frisch nach meiner Ausbildung. Hier bemerkte ich schnell, dass das Arbeiten im stationären Bereich mit Freude bereitet, die Erzieherausbildung jedoch für mich persönlich nicht genügend Handwerkszeug mit sich brachte und ich gerne noch mehr lernen wollte. Eine klassische FH kam für mich nicht in Frage, da ich zum einen weiter in Vollzeit arbeiten wollte, zum anderen auch ganz genaue Vorstellungen darüber hatte, welche Inhalte ein Studium für mich mitbringen müsste. So fiel dann im Jahr 2018 meine Wahl auf die Alanus Hochschule, wo ich dann meinen Bachelor in Kindheitspädagogik und begleitend den Zertifikatskurs Inklusionsbegleitung abschließen konnte. Während meiner Bachelorarbeitszeit bewarb ich mich auf die freie Stelle im neuen SOS-Kinderdorfzentrum Dortmund, wo ich nun seit Juni 2020 arbeiten darf.

Inwiefern hat mich die Zeit an der Alanus Hochschule geprägt?

Das Studium an der Alanus war für mich eine willkommene Abwechslung neben dem beruflichen Alltag und stellte eine perfekte Vernetzung dar. Schon am ersten Tag wurde man herzlich mit Namen begrüßt und fühlte sich von den Dozentinnen und Dozenten gut aufgenommen und betreut, was sich durch das gesamte Studium durchzog. Hier war man nie nur eine Matrikelnummer, sondern wurde in seinem ganzen Können und Sein wahrgenommen. Die Lehrenden haben hohen Wert auf Bezug zur Praxis der Studierenden genommen und Verknüpfunen, z.B. durch Fallbeispiele konnten zu jeder Zeit stattfinden, sodass man alles, was man lernen durfte, zuversichtlich und sicher mit in seine Arbeitsstätte nehmen konnte. In meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen durfte ich nicht nur erstaunliche Persönlichkeiten mit spannenden Berufserfahrungen, sondern auch den ein oder anderen Freund finden. Im Beruf stelle ich fest, dass mein Methodenkoffer sich durch das Studium enorm erweitert hat. Außerdem habe ich viele Anregungen bekommen, zum Beispiel durch den im Studium verankerten „Blick.Punkt.Praxis“. Hier durfte ich beispielsweise Einblicke in die Arbeit anderer Jugendhilfeträger, Kinderschutzfachkräfte und Verfahrensbeistände erhalten und so eine Idee davon bekommen, was für mein berufliches Portfolio in Zukunft eine sinnvolle Ergänzung sein könnte.

Kurzum hat das Studium Kindheitspädagogik in Teilzeit mich genau dort abgeholt, wo ich 2018 stand, mich 5 Semester lang gut begleitet und wird viele meiner Sichtweisen auch in der Zukunft sicher an der ein oder anderen Stelle positiv beeinflussen. Ich bin dankbar für diese tolle Zeit und würde es jederzeit wieder genau so machen.

 

 

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