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Architektur baut Zukunft: Interview mit Professor Marek Nowak

Am 25. und 26. Juni 2022 ist "Tag der Architektur". Das Motto dieses Jahr: "Architektur baut Zukunft". Marek Nowak lehrt Konstruktives Entwerfen an der Alanus Hochschule. Im Interview erklärt der renommierte Architekt, wie die Architektur der Zukunft aussehen sollte, spricht über besondere Herausforderungen und erzählt, wie Studierende an der Alanus Hochschule darauf vorbereitet werden.

„Architektur baut Zukunft“: So lautet das Motto des Tages der Architektur 2022. Wo stehen wir heute?

Vor fast 100 Jahren verfasste Le Corbusier seine neue ganzheitliche Kunst-, und Architekturauffassung im Geiste des Maschinenzeitalters zur Zukunft der Architektur: „Ein großes Zeitalter ist angebrochen. Es lebt ein neuer Geist. Die Industrie trägt uns die neuen Hilfsmittel heran, die dieser neuen Zeit angepasst sind.“ Die damalige Begeisterung und das Vertrauen in den industriellen Fortschritt waren groß. Seine Anwendung fand in der modernen Architektur neue technische Möglichkeiten für das Bauen.

Durch die technologische Entwicklung und Nutzung neuer Baumaterialen sind viele visionäre Ideen für Gebäudekonzepte und den Städtebau realisiert worden. Die Schattenseite dieser Entwicklung ist die starke Belastung der Natur, ihrer Ressourcen und die damit drohende Klimakatastrophe.

Wie sieht die Architektur der Zukunft aus?

Die Frage zur Zukunft der Architektur ist eindeutig verbunden mit Fragen des nachhaltigen, ökologischen und energieeffizienten Bauens, aber auch mit Fragen nach Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt für den Frieden. Die Architektur der Zukunft muss so vielfältig und offen wie die sie umgebende Gesellschaft sein, ohne dabei an Qualität und Ästhetik einzubüßen. Denn Qualität bedeutet Nachhaltigkeit. Auf diese Weise und mithilfe innovativer Bautechnik und Baumaterialien muss Architektur neue Visionen und nachhaltige Lösungen aufzeigen. Zukünftig braucht es ein viel stärker verankertes Bewusstsein für die Zusammenhänge von Mensch, Raum und Umwelt. Diese Grundlage der Bildung in Bezug auf Baukultur sollten bereits an unseren Schulen gelehrt werden.

Was sind derzeit die größten Herausforderungen für Architekt:innen?

Der Spagat zwischen abstrakt-visionärem, aber auch pragmatischem Denken und konkretem Implementieren nachhaltiger Entwurfskonzepte, auch nachwachsendem Baumaterialien, wird die Herausforderung der Architekt:innen von morgen – es verlangt mutige Ansätze und innovative Prozesse. Dies kann aber nur gelingen, wenn Architekt:innen die gebotenen Chancen nutzen – und sich in die Politik einmischen. Sich in der Gesellschaft engagieren. Aktiv den Dialog zu den Bürger:innen suchen. Die Stadt nicht nur planen, sondern ganzheitlich im Sinne der Baukultur gestalten. Durch die Digitalisierung haben Architekt:innen zukünftig die technische Grundlage, disziplinübergreifend zu entwerfen, um nachhaltiges und ressourceneffizientes Bauen zu ermöglichen und ganz neue Prozesse zu gestalten.

Wie bereitet ihr die Architektur-Studierenden an der Alanus Hochschule auf diese Herausforderungen vor?

An der Alanus Hochschule setzen wir auf einen ganzheitlichen Bildungsansatz. Im Vordergrund des Studiums steht die Einheit von Mensch und Natur, ebenso gesellschaftsbezogene und klimapolitische Entwurfsthemen. Dabei geht es nicht nur um eine gute Idee und gelungene Entwurfsgestaltung – „Design“: Es geht um das ganzheitliche Verstehen und das gemeinsame Entwickeln. Für eine Architektur der kommenden Generationen.

Architektur baut Zukunft: Interview mit Professor Marek Nowak