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Gleichstellung

Die Kommission für Gleichstellung, Inklusion und Diversität, in der paritätisch Frauen und Männer aus allen Statusgruppen der Alanus Hochschule (Professorinnen und Professoren, wissenschaftlicher Mittelbau, Verwaltung, Studierende) und aus dem Alanus Werkhaus vertreten sind, unterstützt die Gleichstellungsbeauftragte. Bei Fragen zum Thema Gleichstellung können sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und die Studierenden entweder an die Gleichstellungsbeauftragte, ihre Stellvertreterin oder an eines der Kommissionmitglieder wenden.  

Weitere Ansprechpersonen für diese Themen sind:

  • die Inklusionsbeauftragte
  • die Schwerbehindertenvertretung
  • die Ansprechperson für den Nachteilsausgleich
  • die Ansprechperson für Studierende mit Behinderung

Gleichstellungsbeauftragte in Mannheim

Die Gleichstellungskommission der Hochschule Alfter wird ebenfalls unterstützt vom Institut für Waldorfpädagogik, Interkulturalität und Inklusion in Mannheim vertreten durch Prof. Dr. Ulrike Barth, sowie der kommissarischen Gleichstellungsbeauftragten Nina Bernges und ihrer Stellvertreterin Emel Ipbüken.

Kontakt:

Nina Bernges 
+49 (0) 621/309 48-53
nina.bernges@alanus.edu

Hier finden Sie weitere Informationen zur Gleichstellungsbeauftragten in Mannheim.

Mitglieder der Gleichstellungskommission

  • Paulina Andrade Schnettler (Gleichstellungsbeauftragte, Standort Alfter)
  • Prof. Suzanne Ziellenbach (stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte, Standort Alfter)
  • Nina Bernges (kommissarische Gleichstellungsbeauftragte, Standort Mannheim)
  • Emel Ipbüken (stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte, Standort Mannheim)


  • Nora Schugmann (Studierende)
  • Ella Wunderlich  (Studierende)
  • Alexander Röhler (akademischer Mittelbau)
  • Ulrike Barth (Professorium)
  • Maurice Saß (Professorium)

Offene Sprechstunde

Sprechstunde der Gleichstellungsbeauftragten

Standort Alfter:
Studierende am Campus I und II können sich bei Suzanne Ziellenbach und Alexander Röhler unter der E-Mail Adresse gleichstellung@alanus.edu melden. Suzanne Ziellenbach und Alexander Röhler vereinbaren gern individuelle Termine vor Ort oder auch online (z.B. per Teams / Zoom). Sprechen Sie hierzu die Gleichstellungsbeauftragten an.

  • Suzanne Ziellenbach (Campus I) erreichen Sie freitags um 17:30 bis 18:30 Uhr im Sprechzimmer, 1. Etage, Johannishof, Campus I. Wenn nicht anzutreffen, melden Sie sich bitte telefonisch unter: 0172 99 69 371. Auch telefonische Anmeldungen sind hier erwünscht. 
  • Alexander Röhler (Campus II) erreichen Sie auch telefonisch unter: 02222 9321-1521


Standort Mannheim:
Studierende am Standort Mannheim können sich bei Nina Bernges melden (Telefon: 06214 8440119; E-Mail: nina.bernges@alanus.edu). Die Sprechstunde findet nach individueller Vereinbarung statt.
 

Sprechstunde des Queer-Referats

Unter dem Motto "von Studierenden für Studierende" antwortet die studentische Initiative bestehend aus Ida Molkenthin, Nacho (Tamara) Könen und Taris (Tabea) Rutha gerne auf Ihre Fragen und Anregungen.

E-Mail: queer@alanus.edu

Veranstaltungen

Karriere-Programm "Grünes Licht für Professorinnen 2024" startet im Mai 2024

In diesem Jahr findet wieder ein Durchgang des erfolgreichen H-BRS-Programms „Grünes Licht für Professorinnen“ statt. Ziel des Programms ist es, Wissenschaftlerinnen mit den Spielregeln von Berufungsverfahren vertraut zu machen, um diese bestmöglich zu absolvieren. In verschiedenen Workshops erhalten interessierte Frauen alles, was sie für einen gelungenen Start und eine erfolgreiche Karriere an der Hochschule brauchen. Am Dienstag, 14. Mai 2024 von 18 - 21 Uhr, startet das Karriere-Programm mit der Kick-Off-Veranstaltung.

Die Regeln des Programms gelten wie folgt:

  • Teilnehmen können Frauen, die sich mit dem Gedanken an eine FH-Professur tragen und dafür entsprechende Voraussetzungen nach §36 HG NRW mitbringen werden. Eine abgeschlossene Promotion ist nicht Voraussetzung für die Teilnahme am Programm, jedoch sollte eine Promotion z.Zt. ernsthaft betrieben werden und man sich in absehbarer Zeit „auf der Zielgeraden“ befinden.
  • Teilnehmen können Mitarbeiterinnen der Hochschule-Bonn-Rhein-Sieg ebenso wie Wissenschaftlerinnen außerhalb der H-BRS.
  • Wissenschaftlerinnen, die sich bereits in einem laufenden Berufungsverfahren an der H-BRS befinden, dürfen nicht teilnehmen.
  • Für die Teilnahme am Programm zahlen die Teilnehmerinnen einen Selbstkostenbeitrag von 150 €.
  • In der neuen Kohorte gibt es zwölf Plätze, es gilt das „Windhundprinzip“.
  • Wir erwarten von den Teilnehmerinnen Verbindlichkeit und eine regelmäßige Teilnahme an allen Terminen.

Nähere Informationen zum Inhalt und den Terminen finden Sie auf der Seite der H-BRS.

Anmeldung:

Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse. Seien Sie mutig und melden Sie sich gerne bis zum 25. März 2024 per E-Mail unter christina.wolff@h-brs.de an.

Als Gleichstellungsstelle der Alanus Hochschule sind wir bereit, uns an der Finanzierung der Teilnahme von Kolleginnen der Alanus zu beteiligen. Bei Fragen zu diesem Thema melden Sie sich gerne unter gleichstellung@alanus.edu

50 Jahre Alanus - Wir würdigen Aktivist:innen der Frauen-, Queer-, LGBTQI+ und auch der Antirassismusbewegung

Im Alanus Jubiläumsjahr möchte die Gleichstellungskommission nutzen, um Aktivist:innen der Frauen-, Queer-, LGBTQI+ und auch der Antirassismusbewegung zu würdigen. Es werden dazu Personen ausgewählt, die im jeweiligen Monat Geburtstag haben.

August 2023

Mary Temple Grandin

(geboren am 29. August 1947 in Boston, USA)

Als Kind spricht sie bis zum Alter von drei Jahren nicht und zeigt auffälliges Verhalten aufrgrund eines „Hirnschadens“. Die Eltern geben sie aber nicht wie von den Ärzte:innen empfohlen in ein Heim, sondern versuchen sie zu fördern. Nach der Scheidung der Eltern kümmert sich die Mutter allein um sie und drei weitere Geschwister. Später wird klar, dass es sich bei ihrer Behinderung um Autismus handelt und Temple Grandin lernt nach und nach zu sprechen und sich in sozialen Kontexten angemessen zu verhalten. Das ist sehr schwierig für sie, denn sie nimmt die Welt vor allem kognitiv und in Bildern wahr und muss sich Worte wie eine Art „Fremdsprache“ aneignen. Auch das Sozialverhalten muss sie verstandesmäßig lernen, da sie Emotionen nur rudimentär empfindet. Sie ist oft von der Verarbeitung der auf sie einwirkenden Reize so überfordert, dass sie nicht kontrollierbare Wutanfälle bekommt. Aber sie hat auch wunderbare Einfälle und Spielideen. Durch die liebevolle und gezielte Förderung in einem heilpädagogischen Kindergarten und auf einer Reihe von Privatschulen kann sie später die Universität besuchen und im Fach Tierwissenschaften promovieren. Sie ist heute Professorin an der Colorado State University und kann mühelos lange und humorvolle Vorträge halten. Aufgrund ihres durch den Autismus bedingten Einfühlungsvermögens in die Wahrnehmung und das Verhalten von Tieren, entwickelt sie artgerechte Tierhaltungsanalgen, u.a. für Rinder. Die Anlagen sorgen dafür, dass die Tiere weniger Angst haben und dass es weniger gefährliche Situationen und Unfälle mit Menschen und Tieren gibt. Temple Grandin trägt durch ihr Tun auch viel zum Verständnis der Autismus-Spektrums-Störung bei wie der Titel eines ihrer Bücher erahnen lässt: „Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier“. Ihr Leben ist ein Beispiel dafür, wie Inklusion gelingen kann, aber auch dafür, dass dies oft (noch) von privatem Engagement der Betroffenen und Angehörigen abhängig ist, weil die gesellschaftlichen Strukturen noch nicht genug Unterstützung bieten.

Quellen und Links zum Weiterlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Temple_Grandin

https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/temple-grandin

 

Juli 2023

Malala Yousafzai

(geboren 12. Juli 1997 in Mingora (Pakistan))

Traurige Berühmtheit erlangt Malala mit 15 Jahren, weil Taliban den Schulbus, in dem sie sitzt, anhalten und aus nächster Nähe auf sie schießen, wodurch sie schwere Kopf- und Halsverletzungen erleidet. Zum Glück überlebt sie das Attentat und wird in einem britischen Krankenhaus bis zur Genesung behandelt. Wie kam zu dieser abscheulichen Tat?

Malala wächst im Swat-Tal an der Grenze zu Afghanistan auf, das Mitte der 2000er Jahre von pakistanischen Taliban besetzt wird mit dem Ziel, einen „Gottesstaat“ zu errichten. Damit einhergehend wird Mädchen verboten zur Schule zu gehen, Musik zu hören oder unverschleiert aus dem Haus zu gehen.

Seit Januar 2009 unterhält Malala einen Blog auf einer Webseite der BBC und schildert den grausamen Alltag und die Einschränkungen für Mädchen und Frauen unter den Taliban („Diary of a Pakistani Schoolgirl“).

2011 kann die pakistanische Armee die Kontrolle über das Swat-Tal zurückerobern, die Lage bleibt aber weiterhin gefährlich. Malalas Identität wird offengelegt, was sie in Gefahr bringt. Nach dem Attentat veröffentlichen die Taliban ein Bekennerschreiben, worin es heißt: „Malala wurde wegen ihrer Vorreiterrolle angegriffen. Sie hat weltliches Gedankengut verbreitet…”

Nach ihrer Genesung leben Malala und ihre Familie in Großbritannien. Sie setzt sich weltweit für Mädchenschulbildung ein, ein Malala-Fond wird von der UNESCO gegründet mit dem Ziel, allen Kindern einen Schulbesuch zu ermöglichen. 2013 bekommt Malala den Menschenrechtspreis des Europaparlaments, 2014 den Friedensnobelpreis, 2017 wird sie zur UN-Friedensbotschafterin berufen. In Ihrer Nobelpreisrede sagt sie: „Wieso ist es so leicht, Waffen zu geben, aber so schwierig, Bücher zu geben? Wieso ist es so einfach, Panzer zu bauen, aber so schwierig, Schulen zu errichten?“

Malala Yousafzai: 7 Fakten, die Sie über die jüngste ...

Quellen und Links zum Weiterlesen: www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/malala-yousafzai/ de.wikipedia.org/wiki/Malala_Yousafzai


Juni 2023

Bertha von Suttner  

geboren am 9. Juni 1843 in Prag, Böhmen

Bertha von Suttner war eine Friedens- und Frauenaktivistin. Sie stammt aus einer verarmten böhmischen Adelsfamilie (geborene Gräfin Kinsky). Als Kind und Jugendliche lernt sie mehrere Sprachen, beschäftigt sich mit Musik und reist viel. Die 30jährige Bertha muss ihren Lebensunterhalt als Gouvernante selbst verdienen, da das Vermögen der Familie aufgebraucht ist. Sie kommt im Hause von Suttner in Wien unter, wo sie sich in den sieben Jahre jüngeren Arthur Gundaccar von Suttner, verliebt. Sie wird daraufhin entlassen und als Privatsekretärin an Alfred Nobel nach Paris vermittelt, wodurch eine lebenslange Freundschaft mit dem Industriellen und Stifter entsteht. Heimlich kehrt sie nach Wien zurück und heiratet 1876 Arthur von Suttner. Beide fliehen in den Kaukasus nach Georgien, wo sie unter schwierigen finanziellen Umständen von Gelegenheitstätigkeiten leben. Bertha gibt Sprachunterricht und schreibt Unterhaltungsromane und Übersetzungen. Sie und ihr Mann arbeiten journalistisch und berichten für deutsche und österreichische Wochenzeitungen über den 1877 beginnenden Russisch-Türkischen Krieg sowie über Land und Leute. 1885 söhnt sich die Familie von Suttner mit ihnen aus und sie kehren nach Wien zurück und können ohne Existenzsorgen leben.

Inzwischen hatte sich Bertha von Suttner mit der Frage von Krieg und Frieden beschäftigt, auch angeregt durch Gespräche mit dem Millionär Alfred Nobel, der glaubte, durch die Produktion verheerender Sprengstoffe und deren Abschreckungspotential Kriege unmöglich zu machen.

1889 veröffentlicht Bertha von Suttner ihren Antikriegsroman „Die Waffen nieder“, der über Nacht ein Welterfolg wird. Bis 1905 erreicht er 37 Auflagen in 16 Sprachen. Der in aristokratischen Kreisen spielende Roman entlarvt die männlichen Tugenden wie Mut, Tapferkeit und Kampfeswille und schildert in naturalistischer Weise die schrecklichen Folgen der Kriegstaten. Die erschütternde Darstellung von Einzelschicksalen begründet den großen Erfolg des Buches.

Bertha von Suttner nutzt ihre Bekanntheit und wird zur wichtigsten Aktivistin der Friedensbewegung, zur »Friedens-Bertha«, wie die deutschnationalen Kreise sie abschätzig nennen. 1891 gründet sie die »Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde«, deren Vorsitzende sie bis zu ihrem Tod bleibt, 1892 die Deutsche Friedensgesellschaft. Sie nimmt an internationalen Kongressen in Bern, Antwerpen und Hamburg teil und ist 1899 an den Vorbereitungen zur ersten Haager Friedenskonferenz beteiligt. Auf monatelangen Vortragsreisen durch Europa und die USA wirbt sie für Abrüstung.  

Sie ist überzeugt, dass den Frauen Sitz und Stimme im »Rat der Völker« gebühre und rief sie zu besonderem Einsatz für den Frieden auf. 1904 nimmt sie an einer Internationalen Frauenkonferenz in Berlin teil. Bertha von Suttner musste aber auch Spott und Ächtung ertragen. Ihre Tätigkeit wurde als »unweiblich« kritisiert.

1905 wird ihr der Friedensnobelpreis verliehen, den Alfred Nobel, der ihre Aktivitäten finanziell unterstützte, bereits 1901 auf ihre Anregung hin gestiftet hatte. 

Bei ihrer Rede macht sie drei Vorschläge, welche Institutionen den Frieden langfristig sichern könnten, die heute mit den Vereinten Nationen (UN) und dem Internationalem Strafgerichtshof in Den Haag weitestgehend umgesetzt sind: 

- Schiedsgerichtsverträge, um die Konflikte zwischen Staaten mit friedlichen Mitteln beizulegen 

- eine Friedensunion aller Staaten, die jeden Angriff eines Staates gegen einen anderen mit gemeinschaftlicher Kraft zurückweisen müsse 

- eine internationale Institution, die als ein Gerichtshof im Namen der Völker das Recht vertrete.

Die verheerenden Folgen von Kriegen für die Menschen und die Gesellschaft ist ihr lebenslanges Thema. Sehr weitsichtig sagte sie bereits 1911 nach dem Abwurf der ersten Bomben aus Flugzeugen: 

„nur zweierlei ist möglich: daß die Zivilisation den Krieg vernichtet, oder daß im Zukunftskrieg die Zivilisation zugrunde geht.“ 

Bertha von Suttner stirbt im Juni 1914, wenige Wochen vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, vor dem sie so oft gewarnt hatte. Der für Herbst 1914 geplante Weltfriedenskongress in Wien findet nicht mehr statt.

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Quellen: 


Mai 2023

Mary Anning (geboren am 21. Mai 1799 in Lyme Regis, Dorset, England)

Mary Anning gilt heute als eine der Gründer:innen der Paläontologie. Sie war eine großartige Wissenschaftlerin, die zu einer Zeit lebte und wirkte, in der Frauen keine Rechte auf Selbstbestimmung, Bildung oder politische Mitbestimmung hatten. Erst 2010 nahm die Royal Society sie in die Liste der zehn britischen Frauen auf, die die Geschichte der Wissenschaft am meisten beeinflusst haben.

Mary Anning kam aus einer armen Familie, nur zwei der zehn Geschwister, ihr Bruder Joseph und sie, erlebten das Erwachsenenalter. Der Vater war Zimmermann, sammelte aber zur Aufbesserung des Einkommens die an der südenglischen Juraküste zahlreich vorkommenden Fossilien und verkaufte sie als „Kuriositäten“ an Touristen. Damals war noch nicht bekannt, dass Tierarten austerben können, die Menschen glaubten überwiegend an die Schöpfungsgeschichte und auch in der Wissenschaft war es nur eine umstrittene Theorie, dass es andere Tier- und Pflanzenarten gegeben haben könnte, als die „von Gott geschaffenen“.

Mary begleitete ihren Vater bei der Fossiliensuche. Nach dem frühen Tod des Vaters musste sie mit ihrem Bruder die Familie durchbringen und hatte kaum Zeit und Geld für Bildung. Elizabeth Philpot, eine begüterte Frau aus dem Ort, die selbst Fossilien sammelte, erkannte Marys Begabung und ermutigte sie, wissenschaftliche Schriften zu lesen. Mit 12 Jahren fand sie das bis dahin erste komplette Skelett eines Ichthyosaurus. 1820 machte sie einen weiteren Sensationsfund: sie fand sie das erste Skelett eines Plesiosaurus (Fischsaurier). Ihre Begabung bestand sowohl darin, die Fossilien zu erkennen, als auch sie fachgerecht zu bergen und zu zeichnen. Das 7 Meter lange Skelett des Plesiosaurus grub sie zehn Jahre lang mit einfachsten Werkzeugen aus. Es ist bis heute in seiner Qualität unübertroffen. 1828 entdeckte sie das erste Skelett eines Flugsauriers außerhalb Deutschlands. Auch entwickelte sie wissenschaftliche richtige Theorien zu den gefundenen Fossilien, z.B. dass die sogenannten Bezoarsteine versteinerte Fäkalien von Fischsauriern („Koprolithen“) sind. In wissenschaftlichen Fachkreisen wurde ihr exzellentes Wissen und Können sehr geschätzt, die öffentliche Anerkennung blieb ihr aber versagt. Die Museen und wissenschaftlichen Fachgesellschaften nannten nur die Namen der Spender der Fossilien, ihr Name wurde nicht erwähnt. Die Geologische Gesellschaft von London lehnte ihre Aufnahme als Mitglied oder selbst als Gast ab, da sie eine Frau war – Frauen durften erst ab 1904 Mitglieder werden. Der mit ihr befreundete Wissenschaftler William Buckland, der auch zu ihren Funden publiziert hatte, konnte 1835 immerhin durchsetzen, dass ihr für ihre wissenschaftlichen Verdienste eine kleine Rente zugesichert wurde. 1845 wurde Brustkrebs bei ihr diagnostiziert, der damals nicht behandelbar war und sie starb nach zweijährigem Leiden 1847. In der Geologischen Gesellschaft wurde eine Laudatio auf sie gehalten, die erste für eine Frau. Ihre bedeutenden Funde sind heute im naturhistorischen Museum in London ausgestellt und viele der ausgestorbenen Tierarten tragen ihren Namen. Zu ihren Lebzeiten fand sie nicht die Wirkungsmöglichkeiten und die gesellschaftliche Anerkennung, die sie verdient hätte. Weil sie eine Frau war, die im viktorianischen Zeitalter kaum Rechte besaß, weil sie der mittellosen Arbeiterklasse entstammte und weil sie keine formale Bildung erwerben konnte, die ihrem Potenzial entsprach und eine wissenschaftliche Karriere ermöglicht hätte.

Quellen und Links zum Weiterlesen:

Fembio.org

Wikipedia.org

Ammonite (Film 2021)

Hätte heute Geburtstag: Mary Anning, Pionierin der ...


April 2023

Mariama Bâ, geboren am 17. April 1929 in Dakar (Senegal)

Mariama Bâ wurde mit ihrem ersten Roman „Ein so langer Brief“ weltberühmt und als „Ikone der afrikanischen Frauenliteratur“ bezeichnet. Sie war Lehrerin, verließ später aufgrund von Krankheit den Schuldienst und arbeitete in der regionalen Schulbehörde. Nach der Trennung von ihrem Mann engagierte sich die neunfache Mutter in Frauenvereinigungen und setze sich in Reden und Aufsätzen für Bildung und Frauenrechte ein.

In dem autobiographischen Roman „Ein so langer Brief“ verarbeite sie ihre eigene Lebensgeschichte. Er erzählt von der moslimischen Lehrerin Ramatoulaye, deren Mann, mit dem sie zwölf Kinder hat, sie verlässt und sich eine jüngere Zweitfrau nimmt, was durch die im Islam erlaubte Polygamie für Männer legitimiert und völlig normal ist. Für die Protagonistin ist dies aber mit vielen Demütigungen und großen Anstrengungen verbunden, ihre zwölf Kinder allein großzuziehen. Dies, aber auch, dass die durchlebten schmerzhaften Erfahrungen sie aus den traditionellen Geschlechterrollen und ihrer Selbstaufgabe herausführen, schildert sie in dem Brief, der die gesamte Romanlänge einnimmt, ihrer Freundin Aissatou. Von ihr erfährt sie Unterstützung und Zuspruch. Der Roman ist ein Plädoyer für weibliche Selbstbestimmung und Solidarität und gegen das traditionelle islamische Recht, dass Männern fast alles erlaubt und Frauen so gut wie gar nichts.

Mariama Bâ wurde 1980 durch einen Wettbewerb eines japanischen Verlegers entdeckt, der den „Noma Preis für afrikanische Literatur“ ausschrieb, bei dem ihr Buch den ersten Preis gewann. Leider starb sie bereits ein Jahr später an Krebs. Ihr zweiter Roman „Der scharlachrote Gesang“ wurde posthum veröffentlicht. Durch ihren Durchbruch bekamen auch andere afrikanische Autorinnen Zugang zum internationalen Buchmarkt und erreichten damit eine größere Öffentlichkeit.

„Die nostalgischen Gesänge auf die afrikanische Mutter genügen uns nicht mehr. Es kommt jetzt darauf an, der schwarzen Frau den Platz zu geben, den sie sich, an der Seite der Männer, im Unabhängigkeitskampf erstritten hat, einen Platz, der ihren Fähigkeiten, ihrem Bewusstsein und ihrem Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung unserer Länder entspricht.“ (Mariam Bâ, 1980)

Quellen und Links zum Weiterlesen:

www.fembio.org

www.wikipedia.org

Une si longue lettre », le manifeste politique de Mariama Bâ ...


März 2023

Rosa Luxemburg: 05. März 1871

Rosa Luxemburg war eine linke Sozialistin, die sich Zeit ihres Lebens für die revolutionäre Selbstbefreiung des Proletariats einsetzte. Aus einer polnisch-jüdischen Familie stammend, ist sie bereits während ihrer Zeit auf dem Gymnasium Mitglied einer geheimen Gruppe, die sich „Proletariat“ nennt und kommt dort mit den Schriften von Karl Marx in Kontakt. Sie gehört später zum linken Flügel der SPD und ist mit der Frauenrechtlerin Clara Zetkin eng befreundet. Sie setzt sich für die Unabhängigkeit der Frauen auf der praktischen Ebene ein, sieht in einer unabhängigen Frauenbewegung aber eine Gefahr für die Einheit der „Arbeiterklasse“. Wegen ihres selbstbewussten Auftretens und ihrer eigenen kritischen Meinung in einer männerdominierten Gesellschaft wird sie von politischen Gegnern innerhalb und außerhalb der Sozialdemokratie sowohl antisemitisch, sexistisch, als auch nationalistisch beschimpft. Sie ist Mitbegründerin der Kommunistischen Partei Deutschlands. Sie und Karl Liebknecht, die beiden Anführer:innen des Spartakusaufstandes in Berlin, werden am 15. Januar 1919 heimtückisch ermordet. Mit ihrem Mut und ihrem brillanten Verstand hat sie viele Zeichen gesetzt, die unsere Gesellschaft bis heute beeinflussen. So war und ist ihr berühmter Satz „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“ eine große Unterstützung für Emanzipations- und Freiheitsbewegungen.

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Quellen und Links zum Weiterlesen:

https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/rosa-luxemburg/

https://de.wikipedia.org/wiki/Rosa_Luxemburg