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Empirische Bildungsstudie: „Fürs Leben gelernt“ – Der besondere Bildungsweg der Waldorf-Hiberniaschule

Die Hiberniaschule in Herne ist eine Waldorfschule mit integrierter Berufsausbildung, die zu einer „Doppelqualifikation“ führt: Gesellenbrief und Abitur. Die Befragung der Ehemaligen der Hiberniaschule hatte das Ziel, die Bedeutung dieser „Doppelqualifikation“ für den weiteren biographischen Verlauf in einem offenen Ansatz zu untersuchen. Die zentrale Frage war: Wie schätzten die Ehemaligen nach über 30 Jahren und im Rückblick auf ihr bisheriges Leben diesen Bildungsweg ein und welche besondere Bedeutung kam dabei der beruflichen Qualifikation zu? 

Dazu wurden im Herbst 2017 acht narrative Interviews mit Absolventen aus der Pilotklasse des damaligen staatlichen Modellversuches (90 Schüler) durchgeführt, die Ihren Abschluss 1982 an der Hiberniaschule in Herne gemacht haben. Die Eröffnungsfrage der Interviews lautete jeweils: „Wie ist Ihr weiterer beruflicher Weg verlaufen und welche Bedeutung hatte dabei die spezifische Hiberniabildung aus heutiger Sicht?“ 

Die Ergebnisse wurden auf dem Herner Bildungskongress im Januar 2018 vorgestellt, eine Publikation ist in Vorbereitung. In den Interviews wurden zum einen Aspekte hervorgehoben, die an allen Waldorfschulen vorkommen und zum anderen auch solche, die sich auf die hiberniaspezifische Integration der beruflichen Bildung beziehen. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass der handwerklich-beruflichen Tätigkeit eine besondere Bedeutung für eine Individualisierung der Lernprozesse und der Kompetenzbildung zukommt und zu einer erfolgszuversichtlichen Lebenseinstellung führt. 

Die Befragten würdigten hinsichtlich der waldorfpädagogischen Praxis allgemein die folgenden Aspekte wie Geborgenheit an der Schule, fürsorgliche Lehrerpersönlichkeiten, Vielfalt der Lerninhalte und Erfahrung von Lebendigkeit in der Schule, wie sie für alle Waldorfschulen gelten können.

Zu den hiberniaspezifischen Aspekten der beruflichen Bildung hoben die Befragten besonders hervor:

  • Die intensive und objektivierende Lernqualität durch das die gegenseitige Korrektur von Denken und Handeln, von Theorie und Praxis im handwerklich-beruflichen Tun 
  • Die Erfahrungen mit der außerschulischen Arbeitswelt als Ankommen und Bewähren im Leben
  • Die Entwicklung individualisierter Strategien und Kompetenzen im Umgang mit Herausforderungen
  • Die gesellschaftliche Bedeutung von Arbeit und Beruf 

Projektleiter der Studie waren Prof. Dr. Peter Schneider und Dr. Jürgen Peters von der Alanus Hochschule.

 

Foto: Niklas Stahlhamma