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Big Data im Diskurs. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen und ihre Auswirkungen auf junge Menschen

Ein interdisziplinäres Forschungs- und Entwicklungsprojekt

Big Data erhält in immer mehr Lebensbereichen eine umfassende Bedeutung. Von besonderer Relevanz ist diese Entwicklung im Gesundheitswesen. Von Self-Tracking-Apps über die elektronische Gesundheitskarte bis hin zu Smart Homes entfaltet sich eine Entwicklung, die Chancen wie Risiken birgt.

Befürworter*innen verweisen beispielsweise auf dadurch ermöglichte zielgenaue Behandlungen, auf eine deutlich verbesserte Früherkennung von schweren Erkrankungen und größere Heilungschancen, auf die Stärkung des Gesundheitsbewusstseins und des selbstverantwortlichen Umgangs mit dem eigenen Körper und auf die Ermöglichung von Präventivmaßnahmen, die den individuellen Bedürfnissen gerecht werden. Die Kritiker*innen haben nicht weniger berechtigte Zweifel am Datenschutz, warnen vor einer zunehmenden Selbstoptimierungsdynamik, befürchten neue Abhängigkeiten und paternalistische Strukturen oder verweisen auf reduktionistische Tendenzen bei der Wahrnehmung des eigenen Leibes, die zur bloßen Körpervermessung verkommt.

Was für viele noch wie Science Fiction klingt, ist längst dabei, im Alltag anzukommen. Junge Menschen wachsen gleichsam mit diesen Entwicklungen auf. Für sie ist es daher besonders wichtig, ein Bewusstsein von den Implikationen dieses Phänomens zu bekommen, diskursfähig zu werden und kompetent damit umgehen zu können. Um dies zu ermöglichen, erstellten und erprobten die Diskursteilnehmer*innen neben einem Policy Paper auch konkrete Konzepte für zielgruppenorientierte Workshops.

Das Projekt der Tutzinger Akademie für politische Bildung war aufgrund der Komplexität dieser Herausforderung konsequent interdisziplinär aufgestellt. Es fanden sich darin Vertreter*innen aus der Gesundheitsforschung und -versorgung, aus Pharma-Unternehmen, die Big Data einsetzen, überzeugte Selftracker, Expert*innen aus dem Rechtswesen, aus der Soziologie und Philosophie und aus der medizinischen wie pädagogischen Praxis.

Aus dem Institut für philosophische und ästhetische Bildung der Alanus Hochschule nahm Prof. Dr. Thomas Schmaus als philosophischer Experte an dem Diskurs teil. Er beschäftigt sich vor allem mit den anthropologischen Implikationen und den ethischen Konsequenzen der Digitalisierung im Gesundheitswesen und profitiert im Blick auf junge Menschen von der Verortung seiner Professur im Fachbereich Bildungswissenschaft.

Das Projekt wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert und stand unter der Schirmherrschaft des Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates, Prof. Dr. Peter Dabrock.

Projektzeitraum: Oktober 2017 – Juli 2019

Konkret für die Studierenden der Alanus Hochschule fand vom 29.-31.03.2019 ein Workshop statt, der die Freiheit und Verantwortung beim Umgang mit der eigenen Gesundheit zum Thema hatte.  "Gesünder mit Big Data!?" Diese Frage stellten sich fünfzig Studierende und suchten mit Unterstützung von Expert*innen nach Antworten bzw. einer persönlichen Position dazu. Der abwechslungsreiche Workshop bot die Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen von SmartHealth zu informieren und deren Chancen und Risiken aus philosophischer, juristischer, politischer und sozialer Sicht zu reflektieren. Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.

Das Konzeptpapier und Lehrmaterialien, die vom Diskurs-Team erarbeitet wurden, können kostenfrei auf der Seite der Tutzinger Akademie für politische Bildung abgerufen werden.