EN
Studienbereiche
Architektur studieren
Eurythmie studieren
Kunst studieren
Kunsttherapie studieren
Pädagogik studieren
Philosophie studieren
Schauspiel studieren
Wirtschaft studieren

Bedingungsloses Grundeinkommen. Deutungsmuster und Habitusformationen

Der Vorschlag eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) greift tief in das Selbstverständnis der „Arbeitsgesellschaft“ ein, in der das Erwerbsgebot Vorrang vor jeglichem anderen Leistungsbeitrag hat und sogar die Würde der Person noch an diesen Beitrag gebunden ist. In der Diskussion um Voraussetzungen und Folgen dieses Vorschlags tritt ein Verständnis von Leistungsbereitschaft zutage, demzufolge Leistung etwas ist, das dem Individuum vor allem abgerungen werden muss („Anreiz“). Die schöpferische, Neues hervorbringende Seite von Handeln wird als Ausnahme- bzw. Spezialfall behandelt, die besondere Fähigkeiten voraussetzt. Dass Leistungsbereitschaft erst durch in einer Gemeinschaft sich vollziehende Bildungsprozesse entsteht und diese ihr tragendes Fundament bilden, bleibt dabei ebenso unterbelichtet wie die Sphäre des Politischen als eigenständige Form von Gemeinschaftsbildung und Selbstbestimmung.

Dieses Langzeitprojekt untersucht mit Methoden der fallrekonstruktiven Forschung (insb. Objektive Hermeneutik) vorherrschende Deutungsmuster und Habitusformationen, die in der öffentlichen wie wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Vorschlag eines BGE zum Ausdruck kommen. Anders als es die Diskussion oft nahezulegen scheint, wirft das BGE Fragen grundlegender Art auf, die alle Lebensbereiche eines Gemeinwesens betreffen. Über die Rekonstruktion gegenwärtiger Deutungsmuster und Habitusformationen hinaus will das Projekt einen Beitrag zur Grundlagenforschung leisten, um die Struktur der Autonomie von Lebenspraxis besser zu verstehen.“

An dem Forschungsprojekt sind u.a. die Wissenschaftlichen Mitarbeiter Hendrik Muijsson M.A. und Andreas Zäh M.A. beteiligt. Die Leitung liegt bei Prof. Dr. Sascha Liebermann (Professur für Soziologie).

Foto: Antonia Krüger