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Schieren, J. (1998)

Anschauende Urteilskraft - Methodische und philosophische Grundlagen von Goethes naturwissenschaftlichem Erkennen

 

Düsseldorf und Bonn: Parerga Verlag

ISBN 978-393045027

Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten sind seit ihrem Erscheinen Gegenstand intensiver kritischer Auseinandersetzung gewesen. Dies vor allem deshalb, weil sie sich dem Konsens eines allein quantitativ ausgerichteten, mathematischen Verfahrens nicht unterworfen haben. Goethe war demgegenüber bemüht, den qualitativen Gehalt eines Forschungsgegenstandes zu erschließen.

Der Autor legt dar, dass Goethes Naturwissenschaft nicht einfach naiv-realistisch - wie vielfach unterstellt - eine künstlerische Weltsicht vertritt, sondern wesentliche Positionen insbesondere der kritischen, aber auch der antiken Philosophie reflektiert. In einer an Kant angelehnten kritischen Besinnung wird sich Goethe des Dualismus von Idee und Erfahrung philosophisch bewusst. Dies bedeutet für ihn jedoch keine prinzipielle Unvereinbarkeit. Die Steigerung des erkennenden Vermögens führt faktisch je und je zu einer Anschauung der ideell-gestaltbildenden Kräfte der Natur.

Goethes Erkenntnisidee fordert einen neuen Begriff von Wissenschaft, der diese nicht als ein bibliothekarisch verfüg- und abrufbares Wissen begreift, sondern als einen Entwicklungsprozess des wissenschaftlichen Individuums selbst, das im Erkennen ein Welt und Mensch umgreifendes Wirklichkeitsbewusstsein begründet. Diese ethische Dimension des Erkennens verleiht Goethes Wissenschaft gegenwärtig besondere Aktualität.

Inhalt
Vorwort Einleitung. Gesichtspunkte zur Wirkungsgeschichte von Goethes Naturforschung I.1. Philosophische Heterogenität I.2. Zeitgeschichtliche Inkompatibilität I.3. Wissenschaftliche Relevanz I.3.1. Farbenlehre I.3.2. Morphologie I.3.3. Ökologisches Bewußtsein I.3.4. "Wahrheit des sinnlichen Eindrucks" Goethes Kant-Rezeption II.1. Das Gespräch mit Schiller II.1.1. Zu Anmut und Würde II.1.2. Antipathie zwischen Schiller und Goethe II.2. Die philosophischen Fragen des Gespräches II.3. Goethes Kant-Verständnis II.3.1. Goethes Studium der Kritiken II.3.2. Grenzziehung II.3.3. Transzendentale Apperzeption II.4. Cassirers Goethe/Kant-Vergleich II.5. Sinnliche Anschauung und Denken bei Kant II.6. Was leistet das Erkennen? II.6.1. Menschlicher und intuitiver Verstand II.7. Zusammenfassung und Vorblick Goethes wissenschaftliche Methode III.1. Subjekt und Objekt III.2. Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt III.2.1. Blicklenkung III.2.2. Erfahrung höherer Art III.2.3. Mathematik III.2.4. Zusammenfassung Idee und Erfahrung IV.1. Goethes Stellung zur Erfahrung IV.2. Schulung der Sinne IV.3. Methodik der Erfahrung IV.3.1. Kausalität IV.4. Goethes Ideenverständnis IV.4.1. Goethes Antiplatonismus IV.4.2. Vergleich mit Aristoteles IV.5. Der Gegensatz zwischen Idee und Erfahrung Anschauende Urteilskraft V.1. Die "Idee" der Urpflanze V.2. Metamorphosenlehre V.2.1. Zusammenziehung und Ausdehnung V.2.2. Polarität und Steigerung V.2.3. Kotyledonen V.3. Denken und Anschauen Anschauende Urteilskraft und Kunst VI.1. Reflexivität VI.2. Bild des Erkennens - Symbol VI.3. Goethes Kunstbegriff VI.3.1. Offenbares Geheimnis Zusammenfassung Literaturverzeichnis Abkürzungen Literatur